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Prolog

 Prolog

Behutsam schob ich sie in Richtung Wand und legte meine Hände an ihre Wangen. Dann senkte ich mein Gesicht zu ihrem hinab, sodass meine Stirn auf ihrer lag und ich ihren Atem an meinen Lippen spüren konnte und strich dann mit meiner rechten Hand hinunter, bis sie auf ihrer Taille verharrte. Ein letztes Mal presste ich meine Lippen auf ihre und küsste sie so leidenschaftlich, als wären ihre Lippen Sauerstoff und ich hätte ewig nicht mehr atmen können. Sie erwiderte den Kuss mit mindestens genau so viel Hingabe und wir versanken in unseren Gefühlen füreinander. 
Es war so ärgerlich, was meine Eltern uns antaten und zugleich machte es mich unendlich traurig.
Ich war mir so sicher. Ich war mir zum ersten Mal in meinem Leben wirklich sicher bei etwas und schon sollte es mir wieder entrissen werden. Heaven und ich waren erst seit zwei Monaten zusammen, aber ich wusste jetzt schon, dass ich noch nie jemanden so sehr geliebt hatte wie sie. Und dass ich das jemals können würde, bezweifelte ich auch.
Warum konnte ich mich nicht selbst entscheiden, wo ich wohnen wollte? Warum mussten meine Eltern ans andere Ende des Landes ziehen und darauf bestehen, dass ich mitkam? Und warum um alles in der Welt hatte ich mit siebzehn nicht das Recht, um selbst zu entscheiden, wohin ich gehörte?
Ich löste meine Lippen von ihren und sah ihr in die Augen, während ich mit meinen Händen nach ihren tastete. Auf dem Weg dorthin streifte ich ihr sanft über die Arme und spürte, wie sich die feinen Härchen auf ihrer Haut aufstellten. Dass meine Berührungen so eine Reaktion bei ihr hinterließen erstaunte mich immer wieder aufs Neue.
Der flackernde Schein der Kerzen ließ ihre Wimpern Schatten auf ihre Wangen werfen, als sie den Blick senkte. Sie sah so wunderschön aus und gleichzeitig brach es mir das Herz, sie so traurig zu erleben und nichts dagegen tun zu können. 
"Bitte", wisperte sie, als sie den Blick wieder hob. Die Verzweifelung in ihrer Stimme war nicht zu überhören, genau so wenig wie der amerikanische Akzent. "Bitte Yanis, verlass mich nicht." Wieder starrte sie nach unten und blinzelte die Tränen weg. Ich war leichtsinnig gewesen, mich mit ihr zu treffen. Nicht weil ich sie nicht mochte, sondern eher im Gegenteil - ich liebte sie und hätte alles getan um sie vor so einem Moment zu bewahren. Vor zwei Monaten, als ich sie kennengelernt hatte, hatte ich bereits vom Umzug gewusst. Aber was hätte ich denn tun sollen? Hätte ich nein sagen sollen, als sie mich auf der Straße angesprochen hatte, um nach dem Weg zu fragen? Sie war ja schließlich auch neu in der Stadt und in weiser Voraussicht, dass ich auch bald in eine neue Stadt ziehen würde, war ich so freundlich, sie nach Hause zu begleiten. Hätte ich nein sagen sollen, als sie mich gefragt hatte, ob ich ihr helfen könne, Umzugskartons in ihr Zimmer zu schleppen? Oder Möbel aufzubauen? Sie zum Supermarkt zu bringen? Ihr die Schule zu zeigen und meinen Lieblingsort - das Café?
Das Café war in diesen zwei Monaten zu so etwas wie einer Tradition geworden. Mindestens einmal pro Woche hatten wir uns dort getroffen, uns einen Eisbecher geteilt und geredet. Der Fehler war es gewesen, so leichtsinnig zu sein und zu denken, ich würde es schaffen, nur Freundschaft für sie zu empfinden. Gleich am ersten Tag, als ich ihr in die Augen gesehen hatte, wusste ich, dass so etwas unmöglich war. Es war unmöglich gewesen, mich nicht in sie zu verlieben, weshalb ich mich von ihr hätte fernhalten sollen. Aber es war auch unmöglich gewesen, sie nicht noch einmal zu treffen und deshalb hatte ich es doch getan. Fast jeden Tag hatten wir gemeinsam verbracht und ich konnte mir nicht vorstellen, es zu beenden. Sie nie wieder zu sehen. Für mich war sie so wertvoll wie nichts anderes auf der Welt, sogar mehr als ich mir selbst.
"Ich weiß Heaven. Ich weiß", raunte ich direkt vor ihrem Gesicht. "Aber ich habe keine Wahl, meine Eltern..."
"Man hat immer eine Wahl, Yanis." Sie legte meine Hände auf ihrer Hüfte ab und fuhr mit ihren hoch zu meinen Schultern, um mich an sie heran zu ziehen. "Bleib wenigstens noch heute Nacht."
Ich schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht, Hav, du weißt was wir gesagt haben."
"Ja ich weiß, aber es muss ja niemand etwas mitbekommen", erwiderte sie und ich sah wieder Hoffnung in ihr Aufblitzen. Oh wie sehr ich ihre Augen vermissen würde. Sie waren so hellblau und sahen aus wie Kristalle, in denen man jede Gefühlsregung erkennen konnte. "Weißt du eigentlich wie unglaublich schön du bist?" Ich glitt mit meinen Händen hinunter bis zu ihren Beinen, presste sie noch enger an die Wand und umfasste ihre Schenkel, damit ich sie hochheben konnte. Während ich mich umdrehte, um uns neben uns auf das Bett fallen zu lassen, begann sie meine Tränen weg zu küssen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass auch ich geweint hatte, aber Heaven war eine der Personen, die mich tatsächlich weinen sehen durften, wenn nicht sogar die Einzige. 
Keuchend begann auch ich zuerst ihre Tränen mit Küssen zu bedecken und dann ihre Lippen. Mit meinen Händen war ich dabei, hastig ihren gesamten Körper zu ertasten und unwillkürlich begannen auch unsere Hüften sich im selben Takt zu bewegen. Das war schon einmal passiert. Und genau da hatten wir vereinbart, dass wir niemals Sex haben würden, weil wir danach eine noch stärkere Verbindung gehabt hätten und es noch unmöglicher wäre, mich von ihr zu trennen.
Bevor sie so weit kam, mir das Shirt auszuziehen, hielt ich inne und stützte mich auf die Ellenbogen. "Nein Heaven, das geht nicht", flüsterte ich. "Wenn wir jetzt damit weitermachen, werde ich mich noch mehr in dich verlieben, wenn das überhaupt möglich ist." Ich küsste sie auf die Nasenspitze und rollte mich von ihr herunter.
Sie kicherte nur. "Yanis, du wirst morgen um sechs Uhr wegfahren und wir werden uns so schnell nicht wieder sehen." Sie bemühte sich um eine hoffnungsvolle Miene, was ihr allerdings schwer zu fallen schien. "Denkst du nicht, dass es vielleicht besser wäre, wenn wir eine schöne Erinnerung an einander haben und nicht immer daran denken müssen, was gewesen wäre wenn?" Ich merkte, wie ihr wieder Tränen kamen, die sie zu unterdrücken versuchte und auch ich musste schlucken. So hatte ich das noch nie betrachtet, aber vermutlich lag sie richtig. "Wahrscheinlich hast du Recht." Ich seufzte. "Ich wollte mich immer selbst davon abhalten, mich noch mehr in die zu verlieben, dabei ist das unmöglich, weil es nicht möglich ist, dich noch mehr zu lieben. Also warum sollten wir uns selbst im Weg stehen?"
Ich hob ihre Knie an und drehte sie so, dass ihr Kopf auf dem Kissen liegen konnte und wir der Länge nach auf ihrem Bett Platz hatten. Dann beugte ich mich wieder zu ihr herunter, um sie mit der selben hingebungsvollen Art zu küssen wie wir es vorhin getan hatten. "Auf ein Neues, Heaven Holligan", sagte ich grinsend, als würden wir auf etwas anstoßen wollen. "Auf ein Neues, Yanis  Berger", erwiderte sie und ich verzog meine Mundwinkel an ihren Lippen zu einem Lächeln, was ich immer tat, wenn sie meinen Nachnamen aussprach. Es klang so amerikanisch, was sich bei ihr unglaublich sexy anhörte.
Ich schob den Saum ihres Pullovers mit der Nasenspitze langsam nach oben, während sie sich aufgeregt am Reißverschluss meiner Jeans zu schaffen machte. Auf einmal waren mein Shirt und ihr Oberteil verschwunden und lagen am Boden und ich bedeckte ihren Bauch mit sanften Küssen, worauf hin sie sich unter mir wand und kicherte. "Yanis, das kitzelt."   
"Soll ich aufhören?" Ich sah sie erwartungsvoll an. 
"Nein!"
Also machte ich weiter und begann gleichzeitig damit, ihre Jeans aufzuknöpfen. Sie half mir, ihre Hose herunter zu ziehen, damit ich sie ihr zusammen mit den Socken, von den Füßen streifen konnte und tat das selbe auch mit meiner Jeans. Als ich mich wieder auf sie herab sinken ließ, entfuhr ihr ein leises Stöhnen und sie umklammerte meine Hüfte fest mit ihren Beinen. "Yanis, ich liebe dich"
"Ich liebe dich auch. Mehr als alles andere auf der Welt." Jetzt lächelte sie zufrieden, wirkte aber zugleich auch traurig. Sie legte mir die Hände an die Wangen und ich hielt in meinen Bewegungen inne, um ihr einfach nur in die Augen zu sehen. "Weißt du was...", sagte sie leise. "Sobald ich alt genug bin, werde ich zu dir ziehen. Und wir werden uns so oft es geht besuchen und ständig skypen und telefonieren, und ich werde alles dafür tun, um dich wieder zu sehen." Ich war so unglaublich überwältigt, von meinen Gefühlen, die über mich herein brachen, dass auch mir wieder die Tränen kamen und ich weinte und lachte zu gleich. "Ich habe noch nie jemanden so sehr geliebt, wie dich. Ich liebe dich so sehr, dass nicht einmal dein Name dir gerecht wird. Du bist nämlich mehr als nur himmlisch." Dann küsste ich sie lang und innig und begann erneut damit, mich zu bewegen. Unsere Bewegungen fanden wieder den selben Takt und ich löste meinen Mund kein einziges Mal von ihrem. Uns trennte nur noch der dünne Stoff der Unterwäsche von einander, den ich so schnell wie möglich loswerden wollte.
Auf einmal hörte man Schritte im Flur, die langsam aber sicher die Treppe nach oben kamen. Heaven zuckte zusammen. "Oh nein, meine Eltern! Sie wollten eigenzlich erst später kommen.", flüsterte sie panisch. "Los, versteck dich irgendwo!" Ich sprang vom Bett und sammelte alle meine Klamotten zusammen, um so schnell wie möglich zum Schrank zu hasten, aber es war zu spät. Die Türklinke wurde heruntergedrückt und wir waren beide in Unterwäsche. "Hey Schatz, schläfst du scho-...", Heavens Mutter brach abrupt mitten im Satz ab, als sie mich erblickte und ihre Tochter, die sich gerade noch zudecken konnte, auf dem Bett liegen sah. Ihr entfuhr ein erstickter Schrecklaut und sie schüttelte nur enttäuscht den Kopf. Ich lächelte entschuldigend, während ich im Begriff war, meine Jeans zu zu knöpfen, was es vermutlich auch nicht wirklich besser machte. "Heaven... Ich bin... Ich dachte... Yanis, solltest du nicht eigentlich... ?" Anscheinend schien sie nicht ganz zu wissen, was sie von der Situation halten sollte. "Wie auch immer, verabschiede dich jetzt von Heaven", sagte sie und verließ wieder das Zimmer.
Ein wenig enttäuscht nickte ich und half Heaven aus dem Bett aufzustehen. Sie trug immer noch nur ihren BH und den Slip und schien ohne die Decke ein wenig zu frieren. Ich umarmte sie noch einmal, küsste sie, streifte mit den Fingerkuppen über ihre Haut und spürte ein letztes Mal, wie unsere Körper sich an einander schmiegten. 
Dann rutschte ich aus ihrem Fenster auf das Dach des Anbaus und sprang von dort aus auf den Boden der Tatsachen, mit dem Wissen, dass ich den Menschen, den ich am meisten mochte, jetzt nie mehr treffen konnte, wann ich wollte. 

 

 

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