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Kapitel 4

#vier

Im Wald war es fast vollkommen still, alles was man hörte waren das kaum wahrnehmbare Plätschern des Baches und das Rascheln, das meine immer schneller werdenden Schritte im Laub hinterließen. 
Es war schon wieder eine Weile vergangen, in der ich dem Wasser folgte. Irgendwann musste ich doch mal zu diesem Wasserfall kommen. Ich fing an zu rennen. Bitte! Bitte mach, dass es diesen Wasserfall wirklich gibt!
Ich rannte und rannte, bis sich meine Schritte schließlich wieder verlangsamten. Das Durstgefühl war wieder gekommen und ich spürte wieder, wie müde ich eigentlich war. Die Tatsache, dass ich einen Bach gefunden hatte, hatte mir einen Adrenalin-kick verpasst, der jetzt langsam wieder nachließ. Irgendwie kam ich mir total lächerlich vor. Glaubte ich tatsächlich, dass es diesen dummen Wasserfall wirklich gab?
Meine Augenlieder wurden immer schwerer und ich konnte sie kaum noch offen halten. Alles was ich jetzt noch wollte, war einfach nur schlafen. Schlafen und für einen Moment alles vergessen. 
Es war mir egal, wo ich mich befand. Es war mir egal, was um mich herum war. Und auch, dass ich alleine in einem dunklen Wald, nach einem lächerlichen Wasserfall suchte.
Ich legte mich zwischen ein paar Bäume und benutzte meinen Rucksack als Kissen. 
 »Jetzt nur nicht daran denken, was es hier für Tiere geben könnte, auf die du dich gerade gelegt hast!« ermahnte ich mich selbst.
Aber das tat ich nicht. Dafür war ich viel zu müde.
Das Licht des Mondes war hell genug, um die Umrisse der Bäume und sogar deren Strukturen zu sehen. Ich befand mich in einem reinen Laubwald, größtenteils aus Buchen und Eichen, der an dieser Stelle recht gut bewachsen war. Die Baumkronen über mir bildeten ein schützendes Dach aus dicht gewachsenen Ästen und Blättern, das aber trotzdem an ein paar Stellen Sicht auf den Sternenhimmel bot.
Genau wie am Tag, war auch in der Nacht keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Es war wunderschön. 
Und obwohl ich mich in einem dunklen Wald befand, fühlte ich mich auf einmal total sicher und behütet.
Es war der Hammer, was ein Blick in das Himmelszelt in mir auslöste. 
Ich schloss meine Augen und war ein paar Sekunden später auch schon eingeschlafen.

Ich befand mich in einem Wald. Um genau zu sein war es DER Wald. Es war Vollmond, so wie immer und ich befand mich an einem Bach. Zielstrebig und intuitiv folgte ich der Richtung, in die er lief, als wüsste ich genau, was ich tat. Ich lief und lief, bis sich das leise Plätschern in ein etwas lauteres Rauschen verwandelte. Jetzt wusste ich genau, wohin ich wollte. 
Ich beschleunigte meine Schritte und kam kurz darauf an einem Wasserfall an. Wieder meldete sich meine Angst, die versuchte, mir einzureden, wieder umzukehren. Aber auch diesmal schaffte ich es, sie zu überwinden. 
Vorsichtig krempelte ich meine Hosenbeine hoch und setzte einen Fuß ins Wasser. Ich zuckte zusammen, weil das Wasser so kalt war, aber diesmal zögerte ich nicht und ging gleich mit dem anderen Fuß hinterher. 
 »Los Luce, du schaffst das!« versuchte ich mich selbst zu ermutigen. 
Oh nein, ich würde nicht wieder umkehren! Nie im Leben!
Fest entschlossen huschte ich durch den Wasserfall, während ich die Augen zukniff und die Luft anhielt. Und schon war ich auf der anderen Seite.
Ich sah mich um. Hinter mir war der tiefblaue See, der links von mir zu einem Fluss wurde, ein paar Schritte von mir entfernt begann dieser märchenhafte Trampelpfad, der wie immer - ganz dekorativ - von Jaden geschmückt wurde. 
Meine Umgebung erinnerte mich an eine bunte, pastellfarbene Torte und Jaden war das Sahnehäubchen obendrauf, das dem ganzen das gewisse Etwas gab.
Bei dem Gedanken daran musste ich lachen. Allein schon, weil es so bescheuert war.
Freudestrahlend ging ich auf Jaden zu und wollte ihn umarmen. Doch er packte mich an den Schultern und sah mich ernst an. 
 »Luce, ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht aufgeben! Bitte, es ist mir wichtig. Ich möchte, dass du zu uns kommst! Du schaffst das.« Er blickte mir in die Augen rüttelte mich »Wach auf!!!«

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